Naturoase Streuobstwiese – Kleinod mit großer Vielfalt

Monokulturen in der Landwirtschaft gefährden die biologische Vielfalt in Deutschland. Mehr als 500 Tierarten sind ausgestorben oder verschollen, über 5.700 Tierarten im Bestand gefährdet. Bei den Pflanzen und Pilzen ist in Deutschland die Situation nicht besser. Rund 500 Arten können in ihrem ehemaligen Verbreitungsgebiet nicht mehr gefunden werden. Knapp 4.000 Arten sind gefährdet.


Viele Pflanzen- und Tierarten haben sich im Laufe der Jahrhunderte an die traditionelle und extensive Landschaftsnutzung angepasst. Schätzungen zufolge geht die Gefährdung von 80% der gefährdeten Arten auf diese Veränderung in der Landschaftsnutzung zurück.
Neuen Wohn- und Gewerbegebiete und der Ausbau des Verkehrsnetzes führen zu einem immer höheren Flächenverbrauch und zu einer fortschreitenden Zerschneidung der Landschaft. In den Ballungsräumen werden zudem ganze Ökosysteme, sowie viele Tier- und Pflanzenarten durch ungeregelte Freizeit- und Erholungsnutzung gefährdet.
Streuobstwiesen sind „Hotspots“ der Biodiversität. Das pflanzen von Apfelbäumchen ist ein Beitrag zum Erhalt unserer Artenvielfalt. Bis zu 3.000 Tierarten können auf einem alten Apfelbaum leben. Bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten fühlen sich im Lebensraum Streuobstwiese wohl.


Durch seinen stockwerkartigen Aufbau, seine Strukturvielfalt und den Verzicht auf Spritzmittel bieten Streuobstwiesen vielen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum. Die Wiesen werden selten gemäht und nicht gedüngt. Sie entwickeln sich mit zunehmendem Alter zu besonders arten- und blütenreichen Lebensräumen. Sie bieten in allen Stockwerken Insekten eine reiche Nahrungsgrundlage.


Am ökologisch wertvollsten sind die Altbäume einer Streuobstwiese. Je älter ein Obstbaum, desto höher seine Bedeutung für die Lebensgemeinschaft. Bäume mit abgestorbenen Ästen und Baumhöhlen, sowie bereits abgestorbene Bäume bieten einer großen Zahl sehr seltener und bedrohter Tierarten Lebensraum. Erst ab etwa 30 Jahren werden hochstämmige Obstbäume ökologisch besonders Wertvoll. Vom Höhlenreichtum profitieren viele Tiere wie zum Beispiel Haselmaus, Gartenschläfer, Siebenschläfer, Fledermäuse, Steinkauz, Gartenrotschwanz, Wendehals und Meisen. Zur Artenvielfalt von Streuobstwiesen trägt auch das Grünland bei. In den meist extensiv gepflegten Wiesen können bis zu 2.000 Tierarten, besonders Insekten, nachweisen werden. Am Boden der Streuobstwiese lebt Spitzmaus, Feldmaus, Hermelin und Igel.


Weitere Strukturelemente wie Trockenmauern, Lesesteinhaufen, Reisig- und Totholzhaufen, aber auch Hecken- und Feldgehölze bereichern die ökologische Vielfalt der Obstwiesen.


Streuobstbestände unterliegen nach §13 Abs. 1 Nr. 2 des Hessischen Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (HAGBNatSchG) dem gesetzlichen Schutz.

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