Anleitung für einen Fledermaus-Saum

Fledermaus – Saum

Ansaat- und Pflegeanleitung

Charakteristik und Anwendungsbereiche

missing Säume finden sich in der Natur meist als lineare Randstrukturen. Sie besitzen in der Regel einen hohen Kräuteranteil oder bestehen ausschließlich aus heimischen Wildkräutern. Durch ihren Blütenreichtum finden sich u.a. zahlreiche Schmetterlinge, Hummeln und Wildbienen ein. Bereits im 1. Wuchsjahr kommen bei termingerechter Aussaat die einjährigen Arten zum Blühen. In den Folgejahren werden sie von ausdauernden Arten ersetzt. Für den Fledermaus-Saum wurden vorwiegend Arten ausgewählt, die von Nachtfaltern bestäubt werden, da diese zu der Hauptnahrungsquelle von Fledermäusen zählen.

missing So verströmt z.B. die Gewöhnliche Nachtviole (Hesperis matronalis) erst nach Einbruch der Dunkelheit ihren betörenden Duft und die Weiße Lichtnelke (Silene latifolia subsp. alba ) erstrahlt in einem reinen Weiß, dass im Mondlicht besser reflektiert als alle anderen weißen von Taginsekten bestäubten Pflanzen. Die Höhe der Säume beträgt nach vollständiger Entwicklung durchschnittlich 60-120 cm – einzelne, besonders attraktive Arten ragen auch darüber hinaus (z.B. Königskerze). Die Saatgutmischung eignet sich z.B. zur Ansaat entlang von Gebäuden und Wegen oder auf wenig genutzten Flächen und Randbereichen. Ein Wild-Blumen-Saum ist die „Straße“ der Insekten, die es ihnen ermöglicht, von einem Biotop zum anderen zu wandern um den so wichtigen genetischen Austausch sicher zu stellen.

Folgende Punkte sind bei einer Neuanlage zu beachten:

Bodenbearbeitung

missing Vor der Einsaat ist das Unkraut zu entfernen, die Grasnarbe abzuschälen, der Boden zu lockern und eine feinkrümelige Bodenstruktur für das Saatbeet herzustellen.

Aussaatzeitraum und Ansaatmenge

Anfang September bis Mitte Oktober. Je nach Saum 2- 3,5 g/m²

Aussaat

missing Die Aussaat sollte auf mageren Boden erfolgen. Bei fetten Böden empfiehlt es sich, diese mit Kalksplitt, Kies oder Sand abzumagern und danach mit einer dünnen Humusauflage als Keimlingsbett auszustatten. Das Saatgut sollte mit Sand, Sägespäne oder unkrautfreiem Kompost auf 5-10 g/m² gestreckt werden, damit eine gleichmäßige Aussaat der feinen Samen erzielt wird. Die Aussaat sollte obenauf und kann bei kleinen Flächen breitwürfig von Hand erfolgen. Dabei wird je die Hälfte des Saatgutes einmal längs und einmal quer über die Fläche gesät. Eine Einarbeitung des Saatgutes sollte entfallen, da es sich bei den Samen vorwiegend um Lichtkeimer handelt und in der Praxis fallen die Samen genügend tief in die Spalten und Hohlräume des Bodens.

missing Wichtig ist der Bodenschluss der Samen, der am besten durch Anwalzen und Andrücken des Saatgutes erreicht wird.





Geduld
Natur braucht Raum und Zeit um sich zu entfalten

missing Die ersten Keimlinge erscheinen bei feuchtem Boden nach zwei bis drei Wochen. Die Entwicklung der Wildpflanzen erstreckt sich über eine ganze Vegetationsperiode. Einige Samen sind hartschalig und keimen erst im folgenden Frühjahr. Wildblumen benötigen Zeit für die Ausbreitung –manche blühen erst im zweiten Jahr. Mit der Zeit entstehen jedoch dynamische und langlebige blütenreiche Säume.


Pflege

missing Säume werden, im Gegensatz zu Wiesen, in der Regel nicht oder nur einmal jährlich im Frühjahr gemäht (je nachdem wie schnell Gehölze einwandern). Wenn aus optischen Gründen gewünscht, können bereits im Herbst trockene Pflanzenteile entfernt werden. Andernfalls die trockenen Stängel erst vor dem Neuaustrieb der Kräuter im Frühjahr zurückschneiden, damit die hohlen Pflanzenstängel zahlreichen Nutzinsekten als Winterquartier dienen können. Wintersteher bieten Ansitzwarten für Vögel und die Samen sind begehrtes Winterfutter. Idealerweise wird nicht gemulcht, sondern gemäht und das Mahdgut abgeräumt. An mageren und trockenen Standorten reicht auch eine Mahd in zwei- bis dreijährigem Abstand. Bei jedem Pflegeschnitt sollten 10 % der Vegetation sehen bleiben, um auch Insekten, die später im Jahr schlüpfen die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln. Das stehen lassen dieser sogenannten „Altgrasstreifen“ ist für das Überleben der Insekten von großer Bedeutung.

Sollten Problemunkräuter auftauchen, können nach Bedarf folgende Maßnahmen angewendet werden:

  • Bei starkem Aufkommen einjähriger Ackerunkräuter zeitnah bei einer Bestandshöhe von 30-40 cm mähen oder mulchen
  • Ackerkratzdisteln im 1. Jahr zu Blühbeginn durch mehrmaliges Mähen eindämmen oder ganz ausreißen
  • Distelnester aus dem Bestand herauspflegen, um Nachbarflächen vor Samenflug zu schützen

Düngung

Sollte unterlassen werden! Je nährstoffärmer eine Fläche ist umso blütenreicher wird sie.

Wässern

In den ersten beiden Jahren wären im Hochsommer einige Stoßwässerungen von Vorteil, um die empfänglichen Keimlinge vor dem Austrocknen zu schützen. Danach ist eine Bewässerung nicht mehr erforderlich.

missing Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und gutes Gelingen bei Ihrer Aussaat.





AgFA