Kalbfleisch-Äpfel für den Amphibenlehrpfad

Seit 2002/2003 arbeitet die hessische Landesgruppe des Promologenvereins mit Baumschulen, Naturschutzgruppen, Obst- und Gartenbauvereinen, Kommunen, Streuobstinitiativen und Keltereien zusammen, um das promologische kulturelle Erbe in Hessen zu  erhalten. Mit ihrer Aktion „Hessische Lokalsorte des Jahres“ trägt sie dazu bei, dass diese Bäume wieder vermehrt gepflanzt werden.

Wir wollen diese Aktion unterstützen und in der Zukunft weitgehend die alten Sorten wieder anbauen. Für unseren geplanten Amphibienlehrpfad zwischen Seligenstadt und Mainhausen haben wir jetzt, als Lehrtafelbegleiter, die hessische Lokalsorte des Jahres 2019, den Kalbfleisch, gepflanzt.

Der Kalbfleischapfel ist eine südhessische Lokalsorte. Sie wurde früher im Kreise Dieburg und Offenbach als Tafelapfel empfohlen und gepflanzt. Der Apfel war in Langen, Offenthal und Egelsbach verbreitet. Angebaut wurde er auch im Bezirk Groß-Umstadt, Groß-Bieberau und im restlichen  Kreis Offenbach. Nach 1945 in Vergessenheit geraten, galt er lange Zeit als verschollen. Durch die Initiative Streuobstwiesenretter wurde er 2013/2014 wieder gefunden.

Die Frucht des  Kalbfleischapfels ist gleichmäßig gebaute wie eine flache Goldparmäne. Die mittelfesten und saftigen Äpfel werden zwischen Mitte September und Mitte Oktober reif. Sie sind bis in den Winter haltbar. Die Bäume sollen kräftig wachsen und gut und regelmäßig tragen. Früher als Tafelapfel eingestuft, ist der Kalbfleischapfel heute eher als guter Wirtschaftsapfel eingeordnet.

Am Freitag begannen wir am Nachmittag mit der Obstbaumpflanzung. Am Vormittag hatten wir den Schnitt von 19 alten Obstbäumen, teilweise bereits erheblich vergreist, auf einer Ausgleichsfläche in Seligenstadt beenden können. Bis zum Einbruch der Dunkelheit konnten wir nur zwei der Bäume pflanzen. Die restlichen vier Bäume hatben wir in die Erde eingeschlagen. Als wir am nächsten Nachmittag weiter machen wollten, war der Schreck groß. Irgendjemand hatte die Baumpfähle und den Hasendraht brauchen können.

Zu unserem Glück konnten wir die Pfähle und den Draht in ca. 250m Entfernung am Wegrand wiederfinden. Die 10cm dicken und 240cm hohen Pfähle waren wohl für den Dieb zu schwer?

Wir haben die Bäume mit Fledermausguano versorgt und hoffen, sie gut über den kommenden Sommer bringen zu können.

Die neu gepflanzten Äpfelbäume von Süd nach West:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert