Sie fliegen mit den Händen und sehen mit den Ohren. Sie ernähren sich bei uns ausschließlich von Insekten und Spinnen. Ihre Echoortung ist ein artspezifisches Orientierungssystem. Jede Art hat ihren charakteristisches Rufrepertoire. Im Verlauf des Junis bringen sie in unseren Breiten ein nacktes, flugunfähiges Junges zur Welt, Zwillingsgeburten sind selten. Im Herbst beginnt die Paarung, die sich in die Überwinterungszeit hinzieht. Sie sind sexuell freizügig und gehen keine festen Bindungen ein. Die Weibchen speichern das Sperma im Uterus bis in das Frühjahr hinein.
Den Winter verschlafen sie weitgehend. Im Gegensatz zu anderen Winterschläfern nehmen sie auch in diesem Zustand ihre Umgebung war. Störungen führt zum Aufwachen. Sie verbrauchen dabei viel Energie, die dann für den Rest des Winters fehlen kann. Sind ihre Energievorräte verbraucht sterben sie. An warmen Tagen sind sie aber auch im Winter aktiv und unternehmen Ausflüge. Fledermäuse können ihre Körpertemperatur absenken und so energiesparend ruhen. Das machen sie im Sommer auch um den Tag zu verschlafen.
Der Eisprung unserer Fledermäuse ist Anfang März, so dass alle weitgehend zeitglich ihre Jungen gebären. Im Mai finden sich die Weibchen zu sogenannten „Wochenstuben“ zusammen und gebären in der Gruppe ihre Jungen. Diese Wochenstuben bleiben bis zur Selbständigkeit der Jungen zusammen. Manche Arten wechseln ihr Wochenstubenquartier alle drei Tage, andere eher selten oder nicht. Männchen sind im Sommer oft alleine in ihren Quartieren., bis zum Herbst werden sie nicht gebraucht.
Im Bereich Seligenstadt, Mainhausen und Hainburg wurden bisher 16 Fledermausarten nachgewiesen. Für einen Teil dieser Fledermäuse gibt es kurze Artensteckbriefe:
Mausohr (Myotis myotis)
Braunes Langohr (Plecotus auritus)
Fransenfledermaus (Myotis nattereri)
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)
Großer Abendsegler (Nyctalus noctula)
Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri)
Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)
Große Bartfledermaus (Myotis brandtii)
Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus)
Rauhhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)
Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)
Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus)
Für drei weitere Arten müssen wir dies noch tun:
Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus)
Graues Langohr (Plecotus austriacus)
Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus)
Arten die potentiell vorkommen könnten, aber bei uns noch nicht nachgewiesen wurden:
Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii)
Sie gilt in Hessen als vom Aussterben bedroht.
Langflügelfledermaus (Miniopterus schreibersi)
Gilt in Hessen als ausgestorben.
Teichfledermaus (Myotis dasycneme)
Gilt in Hessen als ausgestorben.
Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros)
Keine Wochenstuben in Hessen bekannt. Wandert vermutlich in den nächsten Jahren aus Thüringen wieder ein. Einzelne Tiere überwintern in Oberhessen.
Wimperfledermaus (Myotis emarginatus)
Sie ist in Hessen noch nicht nachgewiesen. Ihr Vorkommen ist aber nicht auszuschließen.