Ordnung der Fledertiere (Chiroptera)
Weltweit knapp 1000 Fledermäuse (Microchiroptera) und ca. 200 Flughunde (Megachiroptera).
Zwei Familien in Deutschland
- Famile der Hufeisennasen (Rhinolophidae) – bilden zusammen mit den Flughunden die Unterordnung Yinpterochiroptera.
- Familie der Glattnasen (Vespertilionidae)
Hufeisennasen (Rhinolophidae)
Die Rote Liste Hessen führt Große und Kleine Hufeisennase als ausgestorben. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war die Kleine Hufeisennase eine der häufigsten Fledermausarten in Mitteleuropa. Das in den 30-er Jahren aufkommende Lindan und DDT führten in den 50-er Jahren zu deren Verschwinden. Seit 1978 ist Lindan und DDT in Deutschland verboten. Einzelnachweise der Kleinen Hufeisennase in Osthessen, keine Wochenstuben bekannt. In Deutschland gibt es noch ein bekanntes Wochenstubenquartier in der Oberpfalz.
Echoortung mit langen konstantfrequenten Rufen.
Kleine Hufeisennase
Seit 2024 wieder Rerproduktionen im osthessischen Bereich.
Große Hufeisennase
Mausohrfledermäuse (Myotis)
Die Rote Liste Hessens führt 8 Arten, von denen die Teichfledermaus als ausgestorben gilt. Meist längere Ohren und lange spitze Ohrdeckel (Tragus). Die Nymphenfledermaus wurde erstmals 2001 beschrieben.
Echoortung mit kurzen frequenzmodulierten Rufen.
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)
Fransenfledermaus (Myotis nattereri)
Große Bartfledermaus (Myotis brandtii)
Großes Mausohr (Myotis myotis)
Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus)
Nymphenfledermaus (Myotis alcathoe)
Teichfledermaus (Myotis dasycneme)
Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)
Gattung Abendsegler (Nyctalus)
Kleiner Abendsegler (Nyctalus leiseri)
Großer Abendsegler (Nyctalus noctalus)
Gattung Breitflügelfledermäuse (Eptesicus)
Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotnus)
Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii)
Gattung Zweifarbfledermäuse (Vespertilio)
Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus)
Gattung Zwergfledermäuse (Pipistrellus)
Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus)
Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)
Weißrandfledermaus (Pipistrellus kuhlii)
Gattung Mopsfledermäuse (Barbastella)
Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus)
Gattung Langohrfledermäuse (Plecotus)
Braunes Langohr (Plecotus auritus)
Graues Langohr (Plecotus austriacus)
Im Bereich Seligenstadt, Mainhausen und Hainburg wurden bisher 16 Fledermausarten nachgewiesen. Für einen Teil dieser Fledermäuse gibt es kurze Artensteckbriefe:
Mausohr (Myotis myotis)
Braunes Langohr (Plecotus auritus)
Fransenfledermaus (Myotis nattereri)
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)
Großer Abendsegler (Nyctalus noctula)
Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri)
Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)
Große Bartfledermaus (Myotis brandtii)
Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus)
Rauhhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)
Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)
Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus)
Für drei weitere Arten müssen wir dies noch tun:
Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus)
Graues Langohr (Plecotus austriacus)
Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus)
Arten die potentiell vorkommen könnten, aber bei uns noch nicht nachgewiesen wurden:
Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii)
Sie gilt in Hessen als vom Aussterben bedroht.
Langflügelfledermaus (Miniopterus schreibersi)
Gilt in Hessen als ausgestorben.
Teichfledermaus (Myotis dasycneme)
Gilt in Hessen als ausgestorben.
Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros)
Keine Wochenstuben in Hessen bekannt. Wandert vermutlich in den nächsten Jahren aus Thüringen wieder ein. Einzelne Tiere überwintern in Oberhessen. Seit 2024 auch Wochenstubennachweise.
Wimperfledermaus (Myotis emarginatus)
Sie ist in Hessen noch nicht nachgewiesen. Ihr Vorkommen ist aber nicht auszuschließen.
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Gildenkonzept
Fasst Arten zusammen in Abhängigkeit von der Echoortung und dem bevorzugtem Jagdhabitat. Spezielle morphologische Anpassung im Körperbau und in der Flügelform.
open space aerial foragers
Jäger des offenen Luftraums. Weitreichendes Echo mit oft tieffrequenten schmalbandigen langen Rufen. Schmale Flügel für schnellen Flug, kräftige Ohren und enganliegendes Fell. Arten: Abendsegler
edge space aerial foragers
Luftraum entlang der Kantenstrukturen wie Waldränder oder über Wiesen. Sie müssen die Beute vor dem Hintergrund finden und Kollisionen vermeiden.
Einteilung nach Jagdabstand vom Hintergrund:
- Mehrere Meter: produzieren nutzen typischerweise Laute mit frequenzmoduliertem Lautanfang und frequenzkonstante Lautende (meist 30 – 60 kHz), die je nach Entfernung zum Objekt abgepasst werden. Arten: Zwerg- und Langflügelfledermäuse
- Wesentlich näher: breitbandige, frequenzmodulierte Laute. Je näher, so breitbandiger und steiler. Arten: Myotis ohne Bechsteinfledermaus und Mausohren
edge space trawling foragers
Jagen niedrig über dem Wasser und greifen Beute von der Wasseroberfläche ab. Frequenzmodulierte Laute mit mittlerer Bandbreite und oft ein flach modulierter Mittelteil. Auf der glatten Wasseroberfläche wird das Echo vom Tier weg reflektiert. Objekte auf der Wasseroberfläche erzeugen starke Echos. Arten: Wasser-, Teich- und Langfußfledermäuse
narrow space flutter detecting foragers
Nutzen frequenzkonstante Laute um Beute nahe der Vegetation zu orten. Charakteristische Echomodulationen durch Flügelschläge der Beute (glints). Breite kurze Flügel und hohe Manövrierfähigkeit. Arten: Hufeisennasen
narrow space passiv cleaning foragers
Jagen in der Vegetation und lesen die Beute vom Substrat ab. Orientieren sich an Raschelgeräuchen, mit Sehsinn oder Geruch. Arten: Bechsteinfledermaus, Mausohren und Langohren.