Am 26. November 2021 wurden wir gebeten wegen einer offensichtlich verletzten größeren Fledermaus nach Frankfurt Oberrad zu kommen, um das Tier zu versorgen. Dort angekommen, lag das Tier in einem neu entstandenen abgemauerten Raum einer Garage hinter der Tür. Gottseidank unverletzt! Vor dem neu entstandenen Raum hingen zwei Pipistrellus (Zwergfledermäuse) an der Decke. Die Beleuchtung dort soll dauerhaft brennen. Störte sie offensichtlich nicht?
Aussehen und kurze Haare auf den Zehen der Hinterfüße identifizierten es als Graues Langohr (Plecotus austriacus). Für diese Art läuft im Moment in Hessen und Bayern ein Erfassungsprogramm, da diese Langohrart immer seltener zu werden scheint.
War doch ein Braunes Langohr (Plecotus auritus), die Lupe war nicht ausreichend!
Sie bevorzugen die Kulturlandschaft und leben in Mitteleuropa wohl fast ausschliesslich im Bereichen unserer Siedlungen. Wochenstuben findet man in Dachböden, wo sie auch frei im First hängen können. Als wärmeliebende Art scheint sie die wärmeren Tallagen zu bevorzugen. Größere Wälder werden offenbar gemieden. Wir haben in unseren Wäldern dort bisher nur Braune Langohren gefunden.
Braune Langohren sind ortstreu. Winter- und Sommerquartiere liegen meist nicht weit auseinander. Braune Langohren gehen im September/Oktober in den Winterschlaf und werden im März/April wieder aktiv.
Wegen dem Winterquartier haben wir versucht gleich aktiv zu werden. Telefonisch war im Umweltamt Frankfurt niemand erreichbar. Per Mail haben wir auf die Problematik aufmerksam gemacht und hoffen auf Rückmeldung am Montag. Der Zugang zu dem neu geschaffenen Raum muss in diesem Winter gewährleistet werden und vielleicht können im Umfeld Ersatzquartiere geschaffen werden?
In dem abgetrennten Raum gibt es viele tiefe Spaltenquartiere. Da könnten noch einige Fledermäuse drin stecken!