Die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) und die Arbeitsgemeinschaft Fledermaus- und Amphibienschutz laden am Samstag, den 27. Januar, um 14 Uhr zu einem Rundgang um das Naturschutzgebiet „Bong’sche Kiesgrube und Mainufer bei Mainflingen“ ein. Treffpunkt ist der Eingang des Badesees in Mainflingen.
Das 92,6 ha große Naturschutzgebiet wurde 1999 ausgewiesen. Auf dem Gelände des heutigen NSG‘s wurde um 1920 mit dem Abbau von Ton begonnen. 1933 war das Vorkommen erschöpft. Anfang der 1960er Jahre begann der Kiesabbau in der „Bong´schen Grube“, in dessen Folge die heutige Wasserfläche im NSG entstand. Am 9. Juli 1976 wurde dann der Betrieb der Firma „Bong´sche Mahlwerke“ ganz eingestellt. Schon 1977 sind die durch den Ton- und Kiesabbau entstandenen Wasserflächen und der angrenzende Uferbereich des Mains mit Auenstandorten als NSG ausgewiesen worden. 1999 wurde das Gebiet mit dem angrenzenden NSG Mainflinger Mainufer zusammengelegt, und das gesamte Areal erhielt den Status eines EU-Vogelschutzgebietes. Es hat überregionale Bedeutung als Rast-, Überwinterungs- und Brutareal für zahlreiche wassergebundene und bedrohte Vogelarten.
Im NSG gab und gibt es Brutvorkommen von Graureiher, Graugans, Wasserralle, Eisvogel, Grauspecht und Neuntöter. Die erste Brut vom Graureihern war 1992. Heute liegt eine neue Brutkolonie wenige 100 m südlich des NSG’s. Die erste Brut des Kormorans war im Jahre 1998. Bis 2007 war die Brutkolonie auf maximal 144 Paare angewachsen. Seitdem ist die Zahl stark zurückgegangen. Heute ist die Art nur noch zu Besuch. Im ganzen Kreis Offenbach gibt es in den letzten Jahren keine Bruthinweise mehr.
Die Liste der Durchzügler und Wintergäste enthält mehrere Arten, die nur selten und meist in geringer Zahl in Stadt und Kreis Offenbach anzutreffen sind. Hierzu zählen u.a. Pracht- und Sterntaucher, Rothalstaucher, Rohrdommel, Silberreiher, Pfeif-, Schnatter-, Kolben-, Berg-, Eis-, Samt-, Trauer- und Schellente, Zwerg-, Mittel- und Gänsesäger, Fischadler, Fluss-, Raub- und Trauerseeschwalbe. Auch hier gibt es immer weniger Nachweise.
Seit den 1990er Jahren ging die Zahlen der Tauchenten stark zurück. Die Ursache hierfür dürfte die stark zugenommene Unterwasservegetation sein. Der dadurch bedingte Rückgang der Muschelbestände nahm den Tauchenten vermutlich die Nahrung. Zugenommen hat hingegen der Bestand der Schnatterente, die sich überwiegend von Wasserpflanzen, Samen und Rhizomen der Riedgräser ernährt.
Vor über 20 Jahren wurde am Westufer der Nordgrube die Bienenragwurz (Ophrys apifera) entdeckt. Bis 2014 pflegte die örtliche NABU Gruppe die Wiese mit dem Vorkommen, danach hat die AgFA die Pflege übernommen. Heute leidet die Fläche unter einem viel zu hohem Wildschweinbestand, der die Mahd mit dem Balkenmäher zunehmend erschwert. Zwischen den Bong’schen Gruben und dem Main stockt noch ein Auwald. Hier wurde 2023 erstmals wieder eine Beutelmeise nachgewiesen. Der noch nicht verabschiedete Pflegeplan sieht vor allem die Förderung der stark zurückgegangenen Schilfbestände vor. In der Südgrube soll am Steilufer eine neue Eisvogelbrutwand geschaffen werden.