Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)

Bild: © D. Nill

Vorkommen der Wasserfledermaus beim Kastenmonitoring im Ostkreis Offenbach

Einzelnachweise:
  • 2023    FLM23     5 Tiere
  • 2022   FLM79     4 Tiere,  FLM53   2 Tiere und  FLM26   1 Tier
  • 2001   FLM82     1 Tier,  HST002   30 Tiere
  • 2008   FLM26    1 Tier
  • 2003   FLM72    11 Tier
  • 2002   FLM26     1 Tier
  • 1997   FLM72    11 Tiere
  • 1993   FLM73      5 Tiere

Aussehen und Größe

Eine kleine, 6-15g schwere Fledermaus mit für eine Mausohr-Art relativ kurzen Ohren. Spannweite 24 – 27,5cm. Der kurze helle Ohrdeckel (Tragus) ist abgerundet und leicht nach vorne gebogen. Die großen Füße sind etwa halb so lang wie der Unterschenkel und mit langen kräftigen Borsten besetzt. Es wurden Höchstalter bis zu 30 Jahre nachgewiesen. Im Durchschnitt liegt die Lebenserwartung bei 4 bis 5 Jahren. Sie zählt zu den wanderfähigen Arten. Sommer- und Winterquartier liegen meist weniger als 150 km auseinander.  

Verbreitung und Lebensraum

Eine sehr anpassungsfähige Fledermaus, deren Vorkommen oft auf Berggegenden beschränkt ist. Jagt meist über Gewässer und Gewässernähe, aber auch in Wäldern, Parks oder Streuobstwiesen. Quartiergebiete in Auwäldern, gewässernahen Gehölzstreifen, aber auch in gewässerfernen Wäldern und Siedlungen. Wochenstuben in Baumhöhlen und Fledermauskästen, aber auch in Spalten und Dehnungsfugen von Brücken. Seltener in Gebäuden. In Wäldern werden Randlagen bevorzugt. Sommerquartiere werden alle 2 bis 5 Tage gewechselt. Männchen bilden eigene Kolonien von bis zu 20 Tieren, vereinzelt auch bis 200 Tieren. Zwischen Sommerquartieren und Jagdgebieten gibt es traditionelle Flugstraßen meist entlang von Gräben, Hecken, Waldrändern und Wegen. Ein Wochenstubenverband kann im Jahr bis zu 40 Baumhöhlen aufsuchen. Die Jagdgebiete liegen in einem Radius von 2 bis 10 km um das Quartier. Überwintert in Baumhöhlen und Felsspalten, aber auch in Höhlen, Stollen, Bunkeranlagen und Kellern.

Lokale Vorkommen

Wurde im Bereich Wasserwerk festgestellt.

Fortpflanzung

Wochenstuben umfassen in der Regel 20-50 Weibchen. In Gebäudequartieren ausnahmsweise bis zu 600 Tiere. Meist ein Jungtier ab der zweiten Juniwoche. Fliegt nach ca. 3 Wochen, nach 4 Wochen erste eigene Jagdflüge. Nach 6 Wochen lösen sich die Wochenstuben meist auf. Jungtiere können bereits im ersten Herbst geschlechtsreif werden.

Ernährung und Jagd

Zuckmücken, Schnaken, Büschelmücken, Blattläuse, Eintagsfliegen, Netzflügler, Hautflügler, Falter und Köcherfliegen. Ausnahmsweise auch Jungfische. Jagdgebiete meist vegetationsfreie Stillgewässer. Über dem Wasser in schnellem und wendigem Flug meist in 5 bis 40 cm Höhe. Insekten werden dabei meist von der Wasseroberfläche abgegriffen. Im Wald, an Waldrändern und Feuchtwiesen jagt sie in einer Höhe von 1 bis 5 m.

Gefährdung

  • Verlust von Wochenstubenquartiere durch Sanierungen, Verschluss der Zugänge, Umnutzungen, Holzschutzmittel
  • Fällen von Höhlenbäumen (auch wirtschaftlich uninteressante, beschädigte Jungbäume), zu starker Waldverjüngung und zu kurzer Umtriebszeit im Waldbau
  • Höhlentourismus während des Winterschlafs
  • Lebensraumverlust und Lebensraumfragmentierung durch Licht- und Lärmverschmutzung (Quartiere, Jagdlebensräume, Flugkorridore)

Schutzmaßnahmen

  • Schutz bestehender Wochenstuben in und an Gebäuden.
  • Verzicht auf Fassadenbeleuchtungen an Quartieren.
  • Schutz und Förderung von Höhlenbäumen und Laubbäumen mit DBH > 50 cm, insbesondere in Gewässernähe.
  • Schutz von bekannten Winterquartieren in Höhlen mittels Zutrittsbeschränkungen im Winterhalbjahr.
  • Reduktion der Lichtverschmutzung an Gewässern (Uferpromenaden, Brücken, Parks etc.).
  • Verzicht auf den Einsatz großflächiger Insektenbekämpfung an Gewässern (z.B. Bti-Toxin).
  • Flugkorridore: Reduzierung der Lichtverschmutzung, Verbesserung der Vernetzung zwischen Wäldern und Gewässern mittels Struktur- und dunklen Korridoren.

Weiterführende Info’s:

Hessen Forst    

AgFA