Das einheimische Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea L.) gehört zu der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Mehr als 170 Insektenarten leben an ihm. Mit ihren giftigen Pyrrolizidin-Alkaloiden kann dass Wiesen, Weiden und Wegränder besiedelnde Wildkraut ein Problem für Weidetiere, besonders Pferde und Rinder, werden. Die Aufnahme der Pflanze kann zu Vergiftungserscheinungen oder in seltenen Extremfällen zum Tode führen. Auf Weiden sollten offene Bodenstellen vermieden werden. Ein Schnitt während der Vollblüte führt meist zu einer erfolgreichen Reduktion der Pflanze auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Durch die zunehmende Trockenheit entstehen mehr Lücken in der Grasnarbe und so zu einer schnelleren Vermehrung. Zusätzliche Wasserentnahme führt zum Absinken des Grundwasserspiegels und vermehrten Schäden an der Grasnarbe.
Während die Pflanze auf der Weide in der Regel von den Weidetieren gemieden werden, ist es bei der Futterkonservierung im Heu ein Problem. Die Alkaloiden werden nicht abgebaut. Durch die Vermischung, sowie die Überdeckung des Geruchs vor allem bei Silage können die Tiere die Kreuzkräuter nicht mehr herausselektieren, wodurch sie mit den Giftstoffen belastet werden. Auch wenn akute, tödliche Vergiftungen sehr selten sind, kann es bei der Verfütterung von belasteten Futtermitteln zu schwer erkennbaren chronischen Vergiftungen kommen (Schweinsberger Krankheit).
Das bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU) und die bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) haben die Möglichkeiten des Umgangs mit dieser Problemart umgeht in ihrer Publikation „Management von Problemarten Nr. 1“ gut und übersichtlich zusammengefasst.
Hier ein Auszug aus dieser Publikation:
„Präventive Maßnahmen haben eine zentrale Bedeutung für die Regulierung des Jakobs-Kreuzkrautes und helfen bei frühzeitigem Einsatz ein übermäßiges Aufkommen zu vermeiden. „
- Toleranzgrenze auf Wirtschaftsgrünland 1 Pflanze / 10qm
- Weideflächen – insbesondere auf Pferde-Standweiden – ist nahezu eine Nulltoleranz angebracht
- Angepasstes Weide- und Brachflächenmanagement (Pflegemahd, mechanische Weidepflege) sind zielführend, um eine übermäßige Ausbreitung des Jakobs-Kreuzkrautes zu verhindern
- Entscheidend ist, Verletzungen der Grasnarbe und damit offene Bodenstellen zu vermeiden sowie die Verbreitungswege zu kontrollieren.
Erfolgreiche Vorsorge beinhaltet daher:
- verunreinigtes Boden- und Pflanzenmaterial sicher entsorgen, Transport vermeiden
- greiskrauthaltiges Schnittgut nicht auf unbesiedelten Flächen ausbringen
- Bau-, Mahd- und Transportgeräte nach der Arbeit auf mit Greiskraut bewachsenen Flächen vor der Abfahrt reinigen
- bei Weidehaltung eine angepasste Besatzdichte und Dauer (keine übermäßige Belastung der Grasnarbe, ausreichend Nahrung auf der Fläche zur Meidung des Greiskrautes
- regelmäßige Weidepflege (Nachmahd, Übersaat)
- bei der Umwandlung von Ackerflächen zu Grünland Mahdgutübertragung oder regionale Ansaat
Management von Wiesen/Mahd-Grünland
- auf Naturschutzflächen ohne Futtergewinnung keine Maßnahmen nötig, sofern von diesen keine Ausbreitungsgefahr auf angrenzende landwirtschaftliche Betriebe ausgeht
- Flächen regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls partnerschaftliches Lösen nachbarschaftsrechtlicher Bedürfnisse in einem Streifen von bis zu 50 m Breite (Randmahd, Gehölzstreifen anlegen)
Kleine Vorkommen mit geringer Individuendichte
- Ausstechen im vegetativen Stadium oder durch Ausziehen/Ausreißen mit der Wurzel vor der Samenbildung und Entfernen des Materials von der Fläche
- regelmäßige Mahd vor der Samenreife, um Aussamen und Ausbreitung zu verhindern
- Nach- oder Übersaat von lückigen Beständen mit regionalem oder nutzungsgerechtem Saatgut
- selektive Handmahd mit Abräumen des Mähgutes, um ökologisch wertvolle Pflanzenbestände zu schonen
Größere Flächen und hohe Individuenzahlen
- auf Flächen mit Naturschutzauflagen: Die Mahd während der Vollblüte (gegen Mitte Juli) mit sofortigem Abräumen des Mahdgutes (um ein Nachreifen und Ausfallen von Samen zu verhindern) minimiert wirkungsvoll sowohl die Regeneration als auch die Nachblüte. Bei einer Mahd vor der Blüte entwickelt sich über zahlreiche Seitentriebe eine intensive Nachblüte oder die Pflanzen überdauern als Rosette ein weiteres Jahr, um im Folgejahr umso üppiger zu blühen.
- Eine zu frühe Mahd führt somit zu einer Zunahme der Deckung von Jakobs-Kreuzkraut (als Rosetten). Gegebenenfalls müssen Schnittzeitpunkt-Auflagen beachtet werden.
- Flächen ohne Naturschutzauflagen können nach einer Mahd mit tiefwendendem Pflügen umgebrochen werden (Genehmigungspflicht beachten). Falls das nicht möglich ist, sollten durch mehrmalige flache Bodenbearbeitung auflaufende Kreuzkraut-Keimpflanzen zerstört werden, um das oberflächennahe Samenpotenzial vor der Neuansaat zu verringern.
- Sowohl bei mechanischer, als auch bei chemischer Bekämpfung muss die Grasnarbe durch Einsaat mit standort- und nutzungsangepassten Ansaatmischungen geschlossen werden.
- Im Nachgang zu einer Regulierung aufkommende Einzelpflanzen müssen gezielt mechanisch beseitigt werden.
- Bei sehr hohen Besatzdichten und unzureichenden Erfolgsaussichten alternativer Methoden können zugelassene Herbizide eingesetzt werden. Die Anwendungsbestimmungen laut Gebrauchsanleitung und eventuell vorhandene Bewirtschaftungsauflagen (wie Kulturlandschafts- oder Vertragsnaturschutzprogramm) müssen beachtet werden.