Mitmach-Aktion zur Batnight: „Wir bauen einen Nachtfalterbrunnen“

Traditionell am letzten vollständigen Wochenende im August ist die internationale Fledermausnacht. Europaweit wird die bedrohte Tiergruppe an diesem Wochenende in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gestellt. Mit ihrer heimlichen nächtlichen Lebensweise gehören Fledermäuse zu den geheimnisvollsten heimischen Tieren.

Unser Anliegen: Die Biologin Doris Lerch und Hartmut Müller wollen in diesem Jahr ein Zeichen setzen. Überall im Kreis sollen Nachtfalterbrunnen entstehen. Die beiden wollen bei den dem Naturschutz nahestehende Gruppen im Kreis Offenbach hierfür werben. Die Idee: „Wir besorgen Rankgerüst und Pflanzen“ und stellen diese den Gruppen zum Umsetzten zur Verfügung. Pro Nachtfalterbrunnen haben sie Kosten von ca. 80 € ermittelt. Das Set soll an zentraler Stelle abgeholt werden. Wenn möglich sollen die Kosten wenigstens zum Teil von Sponsoren getragen werden.

Wer mitmachen möchte meldet sich bitte verbindlich bis 30.06 unter:

info@fledermausschutz-seligenstadt.de

oder

stadtnatur@t-online.de

an.

Mitmach-Aktion: „Wir bauen einen Nachtfalterbrunnen“: Zentraler Punkt unseres Nachtfalterbrunnen ist ein Rankgerüst. Dort soll sich in den nächsten Jahren ein Geißblatt emporranken. Um dieses Rankgerüst gruppieren wir verschiedene Pflanzenarten, die bevorzugt von Nachtfaltern bestäubt werden. Anzahl und Art der Pflanzen stellen wir zusammen.

Warum machen wir das? Fledermäuse ernähren sich bei uns von Insekten und Spinnen. Dabei stehen Nachfalter oft ganz oben auf ihrem Speisezettel. Insekten werden aber bei uns immer weniger. Neben der Dezimierung durch Pestizide, verschwinden viele Insekten durch den Verlust an Nahrungspflanzen. Oft kein Platz für sie und ihren Nachwuchs. Nichts zu fressen! Nachtaktive Insekten haben noch ein weiteres Problem. Licht verschmutzt ihren Lebensraum. Nacht für Nacht sterben in Deutschland geschätzt 1 Milliarde Nachtfalter an zu hellen und ins Umland strahlende Lampen. Es ist Zeit zum Handeln! Verbannen wir unnötige Lichtquellen aus unserem Wohnumfeld und unseren Gärten. Setzen wir uns ein für intelligente Beleuchtungsstrategien. Kein Dauerlicht, nur nach Bedarf beleuchten. Auf das Anstrahlen von Gebäuden verzichten. Die Lichtstärke und den Lichtkegel der Lampen beschränken. Pflanzen wir heimische Wildpflanzen die vorwiegend von Nachtfaltern bestäubt werden, so können wir unsere Fledermäuse unterstützen.

Wie steht es um die Fledermäuse? Im September 2023 wurde die neue Rote Liste der Säugetiere Hessens veröffentlicht. „Von den 21 dort gelisteten Fledermausarten ist 1 Art ausgestorben, 4 Arten vom Aussterben bedroht, 10 Arten stark gefährdet und 3 Arten gefährdet. Die Teichfledermaus gilt als extrem selten, die Wasserfledermaus kann im Moment nicht eingeschätzt werden und bei der Mückenfledermaus sind die Daten nicht ausreichend.“ erklärt Hartmut Müller von der AgFA Seligenstadt und Mainhausen. Neben den pollen- und nektarreichen Pflanzenarten benötigen die Raupen der Nachtfalter aber oft noch weiter Pflanzenarten „So ernähren sich die Raupen 30 verschiedener Nachfalterarten z.B. von der Brennnessel“ gibt die Biologin Doris Lerch vom NABHU Rödermark zu Bedenken.

Fazit: Fledermäuse sind durch uns eine bedrohte Lebensform. Wir Menschen nehmen ihnen zunehmend ihre Lebensgrundlage. Keine Nahrung und die Nacht wird zum Tag gemacht. Nirgendwo in Europa wird es noch richtig dunkel. Schluss mit der Lichverschmutzung! „Es ist höchste Zeit, die Sterne wieder anzuzünden“ (Guillaume Apollinaire, 1880-1918). Geben wir unseren Mitgeschöpfen die Nacht zurück und versuchen wir im Interesse unserer Kinder das 6. Massensterben auf unserem Planeten abzumildern!

AgFA