Heimlich, still und leise – sie fliegen mit den Händen, sehen mit den Ohren und schlafen mit dem Kopf nach unten. Aufgrund ihrer nächtlichen Lebensweise gehören Fledermäuse zu den geheimnisvollsten und sagenumwobensten Tieren unserer Heimat. Alle 25 in Deutschland vorkommenden Arten leben ausschließlich von Insekten und Spinnen. Sie haben so schöne Namen wie Mausohren, Hufeisennasen und Abendsegler. Haben wir sie am Abendhimmel entdeckt, faszinieren sie uns mit ihren spektakulären Flugkünsten.
Auch in diesem Jahr haben wir im Rahmen der 26. Europäische Fledermausnacht eine Fledermausexkursion durchgeführt. Hierbei konnte man mehr über diese bei uns streng geschützte, heimlich lebende Tiergruppe zu erfahren. Entlang des Fledermauslehrpfades im Seligenstädter Stadtwald ging es durch einen der Teillebensräume dieser Tiere. Seit knapp 40 Jahre erfassen und dokumentieren wir Fledermausarten in den Wäldern von Seligenstadt und Mainhausen. Insgesamt 15 Arten haben wir bisher festgestellt. Zwei weitere Arten kommen im Siedlungsbereich von Seligenstadt dazu. Die sich in den letzten Jahrzehnten positiv verändernde Waldbewirtschaftung hat zu einer reicheren Fledermausfauna geführt. Im Jahr 2009 wurden die ersten Großen Mausohren gefunden, heute sind sie im gesamten Waldbereich verbreitet. Im letzten Jahr konnte die Nymphenfledermaus in den feuchteren Waldbereichen Richtung Weiskirchen nachgewiesen werden. Nur Große Abendsegler nehmen deutlich ab. Sie gehörten zu den wandernden Arten, die im Frühjahr bis ins Baltikum ziehen und im Herbst zur Paarungszeit wieder in unseren Wäldern im Durchzug oder zur Überwinterung erschienen. Da beim Großen Abendsegler vor allem oder ausschließlich weibliche Tiere wanderten, sind die hohen Schlagopferzahlen an den Windkraftanlagen für das Überleben der Art ein Problem. Da Fledermäuse in der Regel nur ein Junges hätten, wandernde Arten auch zwei, könnten die Verluste nicht so einfach ausgeglichen werden.
Bei der Kontrolle der Fledermauskästen waren wir an diesem Abend nicht erfolgreich. Zwar fanden sich in mehr als der Hälfte der Kästen Fledermauskot, leider waren aber keine Tiere anwesend. In einem Kasten fand sich das Nest eines Siebenschläfers. Bei der akustischen Aufnahme der Fledermausrufe und der Beobachtung der fliegenden Tiere waren wir erfolgreicher. Nach Häufigkeit waren Mückenfledermaus, Zwergfledermaus, Wasserfledermaus, Mopsfledermaus, Rauhautfledermaus, Breitflügelfledermaus und Fransenfledermaus zu hören und nachträglich zu bestimmen. Ein großer Teil der Rufe die der Mausohrgruppe zugeordnet werden konnte, waren nicht bis auf die Art bestimmbar. Negativ fiel auf, dass keine Rufe der beiden Abendseglerarten zu hören waren. Nach 2 ½ Stunden erreicht wir wieder den Parkplatz an der Langen Schneise.
Arten nach Häufigkeit der Aufzeichnungen:
Art | Lat. Name | Aufzeinungen | Rufe |
Mückenfledermaus | Pipistrellus pygmaeus | 83 | 2.246 |
Zwergfledermaus | Pipistrellus pipistrellus | 53 | 1.488 |
Wasserfledermaus | Myotis daubertonii | 22 | 687 |
Mausohrgruppe unbestimmt | Myotis spec. | 18 | 668 |
Mopsfledermaus | Barbastella barbastellus | 2 | 32 |
Rauhautfledermaus | Pipistrellus nathusii | 1 | 5 |
Breitflügelfledrmaus | Eptesicus serotinus | 1 | 7 |
Fransenfledermaus | Myotis nattereri | 1 | 5 |