Bericht zur Kontrolle des Amphibienzauns 2017 an der Zellhäuser Straße/Gemarkungsgrenze Seligenstadt und Mainhausen

1.     Vorgeschichte

Im Frühjahr 2010 wurde nach kräftigen Regenfällen an der L3065 (Zellhäuser Straße) erstmals ein starker Erdkrötenzug bemerkt. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens wurden viele Tiere überfahren. Bei einer Begehung des betreffenden Straßenabschnittes wurde der Hauptzug im Anschluss an den Waldbereich bis zum Ortsschild Zellhausen lokalisiert. Innerhalb des Waldbereichs wurden damals keine überfahrenen Tiere gefunden. Die Zaunkontrollen erfolgten nun im 6. Jahr.

2.     Umfeld Königsee

Krötenschutzzaun an der L3065 (lila)

 

2.1.           Hauptwanderbewegung und Sommerlebensraum

Die Hauptwanderung der Erdkröten verläuft direkt südlich der Gemarkungsgrenze Seligenstadt/Mainhausen über die L3065. Die meisten Tiere dürften aus dem Bereich Zeller Bruch kommen, wo sie im Laubwald den Sommer verbringen. Der Zeller Bruch selbst trocknet seit mehreren Jahren immer mehr aus. Ursache hierfür dürfte der Bau der A3 und die hohe Grundwasserförderung im Stadtwald Seligenstadt, sowie das Abpumpen an der Unterführung der Umgehungsstraße sein.

2.2.           Weitere Wanderungsbewegungen im Umfeld

Die Erdkröten wandern auch aus dem Waldbereich östlich der L2310 zum Badesee Mainflingen über die K185, sowie aus der Sendefunkstelle südlich der K185 über diese zum Königsee.  Weitere Wanderungen über die Umgehungsstraße zwischen der L3065 und der Stockstädter Straße von Nord nach Süd.

3.     Vorbereitung und zeitlicher Ablauf der Zaunkontrollen

Am Donnerstag, den 14.01.2017, 18:00 Uhr  traf man sich zur Vorbereitung im Sitzungssaal des Rathauses Mainflingen. Der Dienst für die kommenden Zaunkontrollen wurde eingeteilt und der Zaunaufbau besprochen. Die THW Jugend Seligenstadt hatte sich wieder bereit erklärt beim Zaunaufbau zu helfen. Der Zaunaufbau wurde für Samstag, den 18.02.2016 geplant. Die THW Jugend Seligenstadt und Bad-Homburg, unter Leitung von Bernd Lehner  errichtete den Zaun im Feldbereich und halfen beim Aufbau in der Gegenrichtung. Mit weiteren Helfern konnte der Zaun im Waldbereich errichtet werden. Die Beschilderung der Sammelstrecke erfolgte in diesem Jahr termingerecht. Bereits am 16.02. km es zu einer ersten Krötenwanderung. Am 18.02. wurde dann der Zaun aufgebaut. Am 24.03. war die Hinwanderung abgeschlossen. Die Rückwanderung wurde am 01.04. eingestellt. Ab 03.04. wurde begonnen den Zaun für die Hinwanderung abzubauen. In dieser Woche wurden 500m Zaun abgebaut. Am 09.04. trafen wir uns für den Abbau des restlichen Zaunes.

 

3.1 Ergebnisse

3.1.1 Wanderung zum Königsee

Die Wanderung der Erdkröten setzte in diesem Jahr wieder vor dem Zaunaufbau ein. Insgesamt waren 600 Kröten zum Laichgewässer gezogen(357m und 307w). In der Summe waren dies 50 Kröten weniger als im Vorjahr. Von denen wurden 253 bei der Rückwanderung wieder registriert (149m und 104w). Dies waren deutlich mehr als im letzten Jahr.

Wanderung zum Laichgewässer (Kröten insgesamt)

 

Hinwanderung – Belegte Eimer

Die meisten Tiere zogen entlang der Waldgrenze. Nur wenige Tiere am Hurstweg, wo in vorherigen Jahren deutlich mehr Tiere registriert wurden. Der Einbruch im Wiesenbereich ist wohl auf die Aktivitäten des bewirtschafteten Landwirtes zurückzuführen.

 

Wanderung weg vom Laichgewässer

Rückwanderung – Belegte Eimer im Zeitraum 05.03. bis 17.04.

Die Rückwanderung setzte in diesem Jahr zwei Wochen früher ein. Es sind doppelt so viel Tiere vom Laichgewässer weggezogen als 2016. Die meisten Tiere sind im Bereich des Weges gelaufen. Zu den Rändern fielen die Zahlen deutlich ab.

3.2 Aussichten und weitere Planungen

Von Jahr zu Jahr registrieren wir immer weniger Tiere. Es ist offen, ob der Zaun vergrämend auf die Tiere wirkt. Ferner stellt sich die Frage nach dem Sinn des Zaunes für die Rückwanderung. Neuere Theorien geben besonders zwei Aspekte zu bedenken:

  1. Die Tiere sind bei der Rückwanderung deutlich agiler, wegen der höheren Temperaturen und dem kleineren Gewicht der Weibchen, so dass sie die Straße viel zügiger queren können.
  2. Die Rückwanderung kann sich unendlich in die Länge ziehen. Die aufkommende Vegetation hebt den Zaun an und die Kontrolle wird schwieriger.

Aufgrund der zurückgehenden Zahlen, kann eine stationäre Leiteinrichtung im Moment nicht empfohlen werden. Hier wären Daten von solchen Anlagen hilfreich, die über längere Zeiträume gehen. In diesem Jahr wurden zum ersten Mal zurückwandernde Jungtiere registriert. Hier stellt sich die Frage, warum diese erst nach 6 Jahre Zaunkontrolle auftauchen? Neu in diesem Jahr war auch das Auftreten von vermutlich 3 Springfröschen. Diese wandern deutlich früher zum Laichgewässer als die Erdkröten. Vielleicht sollte man erwägen den Zaun bereits Anfang Januar zu stellen?

 

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