Das Verschwinden der Abendsegler im Ostkreis Offenbach
Seit 1985 werden im Wald von Seligenstadt und Mainhausen Fledermäuse erfasst. Über die Jahre wurde protokolliert welche Arten in welchen Mengen in den Kästen angetroffen wurden. Da Fledermäuse stets mehrere Quartiere nutzen, ist ihr Antreffen in einem bestimmten Kasten eher zufällig. Aufgrund der Häufigkeit und der Menge an angetroffenen Tieren lässt sich aber auf den vorhandenen Fledermausbestand schließen.
Entwicklung des Kastenbestandes:
- Begonnen wurde das Programm im Jahre 1985 mit 100 Kästen.
- 2002 wurde der Kstenbestand auf 30 Kästen reduziert (60 Kästen wurden vergeben, Ergebnisse über deren Belegungen liegen nicht vor)
- 2010 wurde der Kastenbestand auf 150 Kästen erhöht.
- 2016 erfolgte eine weitere Erhöhung auf 320 Kästen.
- 2019 wurden nochmal 80 Kästen für Klein Welsheim angeschafft. Der Kastenbestand lag dann bei 400 Kästen.
In den Jahren 1996 und 2007 fanden keine Kontrollen statt.
Der erste Absturz der Art erfolgte im Jahr 2010. Ab 2016 ist die Art statistisch nicht mehr relevant. Das Verschwinden scheint eng korreliert mit dem Ausbau der Windenergie?
Probefläche FLM20
Altholzabteilung im Seligenstädter Stadtwald wurde vor der Ausweisung noch mal durchforstet. 9 Nachweise mit insgesamt 31 Abendseglern.
Erste Nachweise ziemlich früh, dann ab 2010 keine Nachweise mehr. Kästen hängen in dieser Probefläche jetzt mehr als vor 2010? Das Verschwinden ist unklar?
Probefläche FLM72
Seligenstadt westlicher Keltergraben. 20 Nachweise mit insgesamt 103 Abendseglern.
Auch hier erste Nachweise ziemlich früh, seit 2016 keine Nachweise mehr? Könnte auch mit dem Auslichten des Bestandes zusammenhängen?
Probefläche FLM73
Seligenstadt östlicher Keltergraben. 16 Nachweise mit insgesamt 36 Abendseglern.
Auch hier erste Nachweise ziemlich früh, seit 2016 keine Nachweise mehr? Könnte auch mit dem Auslichten des Bestandes zusammenhängen?
Probefläche FLM71
Staatsforst Seligenstadt. 11 Nachweise mir insgesamt 74 Abendseglern.
Erster Nachweise 1994, seit 2010 keine Nachweise mehr? Könnte auch mit dem Auslichten des Bestandes zusammenhängen?
Probefläche FLM82
Klein Welsheimer Wald. 9 Nachweise mit insgesamt 23 Abendseglern.
Probefläche FLM 53
Mainhausen Bunkerumfeld. 6 Nachweise mit insgesamt 11 Abendseglern.
Hier fehlen Daten vor 2014. Erst an 2014 haben wir die Kästen in Mainhausen wieder übernommen. Sehr niedriges Niveau.
Probeflächen FLM55
Mainhausen Häuser Schloss. 7 Nachweise mit insgesamt 13 Abendseglern.
Hier liegen nur Daten vor der Abgabe der Kästen vor. Der Waldbereich hat sich seit 1990 nicht verändert. Vermutlich ist die Windkraft für das Verschwinden verantwortlich? Seit 2014 werden dort regelmäßig Bechsteinfledermmäuse festgestellt.
Sind alle Fledermausarten betroffen?
Nein! Im Gegensatz zu den Abendseglern zeigen die Mausohrarten bei uns einen anderen Entwicklungstrend. Mit dem höheren Kastenangebot hat auch der Nachweis dieser Arten zugenommen. Sowohl in den Probeflächen, als auch in der Individuenzahl.
Keine Einbrüche und kontinuierliche Zunahme im gesamten Zeitraum.
Der Rückgang der Abendsegler lässt sich daher nicht auf strukturelle Verschlechterungen in unseren Wäldern zurückführen. Die Siedlungsdichte dieser Art geht massiv zurück. Unsere Wälder in den Flussniederungen dürften zu den bevorzugten Überwinterungsgebieten in Deutschlang zählen. Vermutlich ist die Einordnung der Art in der Vorwarnliste der Roten Liste in Deutschland aufgrund mangelnder Datenbasis falsch. Die Art dürfte inzwischen weitaus gefährdeter sein, als es die aktuelle Rote Liste suggeriert?
Entwicklung der Zwergfledermäuse im Beobachtungszeitraum
Ab etwa 1998 gingen die Beobachtungen an Zwergfledermäusen deutlich zurück. Im Zeitraum der Kastenreduktion (bis 2010) auch nur sehr wenige Nachweise. Mit dem späteren erhöhten Kastenangebot wieder etwas vermehrte Beobachtungen. In den letzten beiden Jahren wurden im Bereich nördlich der Dudenhöfer Straße im Stadtwald akustisch viel weniger Mücken- und Zwergfledermäuse registriert als die Jahre davor. Auffällig war dort die Zunahme an Myotisrufen.
Entwicklung des Braunen Langohrs im Untersuchungsgebiet
Bis 2008 kaum Nachweise des Braunen Langohrs. Mit der Erhöhung des Kastenangebotes wurde die Art öfter festgestellt.