Beschreibung
Der Feuersalamander erreicht durchschnittlich eine Körperlänge von 20cm. Er hat eine lackschwarze Grundfarbe mit gelben Flecken. Abweichungen hiervon sind selten. Im Gegensatz zu den Molchen ist der Schwanz nicht seitlich abgeplattet, sondern rundlich. Die Larven sind gelbbraun bis graubraun gefärbt mit schwarzen Tupfen. An den Ansatzstellen der Beine befinden sich je ein gelber Fleck. In Bächen bevorzugen sie die strömungsberuhigten Stellen. Nach 2 bis 3 Monaten verlassen sie das Wasser. Sie sind dann ca. 5,5 cm lang. Der Feuersalamander ernährt sich von frisst Regenwürmern, Nacktschnecken, Insekten und andere Gliederfüßer. Die Paarung erfolgt in Gegensatz zu den Wassermolchen an Land. Feuersalamander sind Lebendgebärend. Im Mittel setzen sie 20 – 40, maximal bis zu 70 Jungtiere ins Wasser ab. Sie sind dann zwischen 25 und 35mm lang. Die Beine sind bereits entwickelt. Die Larven werden in der Regel in sauberen Bächen abgesetzt, manchmal auch in schattigeren Tümpeln. Je nach Nahrungsversorgung und Temperatureinfluss kann die Entwicklung der Larven bis zum Verlassen des Gewässers zwischen 2 Monaten und 2 Jahren (höhere Lagen) dauern. Bei uns im Kreis liegt die Larevenentwicklung bei ca. 3 Monaten.
Verbreitungsgebiet
Die Verbreitung des Feuersalamanders reicht von Nordwestafrika über Mittel- und Südeuropa bis nach Westasien. In Deutschland tritt er in zwei Unterarten auf. Die gefleckte Art (S. s. salamandra) im Osten und Süden und die gestreifte oder gebänderte Art (S. s. terrestris) im Westen. Die Verbreitungsgrenze ist unscharf und wird z.B. von MERTENS (1947) knapp westlich unseres Kreises angegeben. Insofern sind Übergangsformen, eventuell auch Tiere der Rasse S. s. terrestris, bei uns zu erwarten.
Habitatwahl
Der Feuersalamander bevorzugt feuchte, schattige Laubwälder, vor allem im Hügel- und Bergland. Allgemein besiedelt er von die Ebene bis Höhen von 2000m. Bevorzugt aber den Bereich von 400 bis 800m. Dort hält er sich gern in der Nähe kleiner Quellen und Bäche auf, die in seinem Hauptverbreitungsgebiet, der collinen – submontanen Laubwaldstufe, als Gewässertyp vorherrschen. Dort werden aber auch anderen Kleingewässern wie Tümpel besiedelt. Eine starke Spezialisierung auf den Oberlauf von Bächen liegt nicht vor, wie auch die Ergebnisse der Kartierung im Kreis Offenbach zeigten. Tagsüber versteckt er sich, außer bei Regen, unter morschem Holz, Baumwurzeln, Steinen oder Moos.
Jahresphänologie
Die Aktivitätsphase des Feuersalamanders reicht vom Februar bis in den November. Der Winter wird in Verstecken überdauert. Die Weibchen suchen die Gewässer zum Absetzen der Junglarven hauptsächlich im März und April auf. Sind sehr milde Witterungsbedingungen, so können die Larven bereits von einzelnen Tieren zwischen August bis Oktober absetzt werden. Die Paarung erfolgt im späten Frühling oder Sommer an Land. Paarungsschwerpunkt ist im Juli. Die Embrionalentwicklung vollzieht sich von Juni bis Juli über eine Dauer von ca. 10 Monaten im Mutterleib.
Vorkommen im Kreis Offenbach 1991
Lebensraum
Die Larven des Feuersalamanders wurden im Kreis Offenbach 33-mal in Tümpeln, 16-mal in Bächen, fünfmal in Gräben, zweimal in Quellrinnsalen und einmal in einem Quelltopf festgestellt. In anderen Untersuchungen werden Bäche zum Absetzen der Larven stärker besiedelt als Tümpel (BLAB et al 1991). Bei uns hängt dies vermutlich mit dem überwiegende Angebot an Tümpeln gegenüber Fließgewässern zusammen?
Die Vorkommen des Feuersalamanders konzentrieren sich im Kreis Offenbach sehr stark auf die feuchteren Laubwälder des Messeler Hügellandes und seine von kleinen Fließgewässern beeinflussten Randbereiche. Hier kommt er in Höhenlagen von 140 -170m vor. So wurde er z.B. am Hegbach, am Oberlauf des Rutschbachs und des Luderbachs, sowie an dessen Zuflüssen und Waldtümpeln im Raum Dreieich festgestellt. Der Feuersalamander ist der strengste Waldbewohner unter den Schwanzlurchen. Dies zeigen auch die Kartierungsergebnisse im Kreis Offenbach. Nur 5% der Gewässer mit vorkommen des Feuersalamanders lagen in der halboffenen Landschaft außerhalb des Waldes .
Verbreitung und Häufigkeit
Die insgesamt 57 festgestellten Laichplätze verteilen sich auf nur fünf Gemeinden. Der Schwerpunkt befindet sich mit 32 Laichplätzen in den Grenzen von Dreieich, je 7 Laichplätze in Egelsbach, Langen und Rödermark, in Dietzenbach wurden 4 Laichplätze gefunden. Der Feuersalamander war nur in diesem Areal anzutreffen, eine Vermehrung in anderen Bereichen ist wohl momentan auszuschließen. Die geschätzte Populationsgröße liegt bei 200-500 reproduktionsfähigen Weibchen im Kreisgebiet.
Gefährdung
Der Feuersalamander besitzt im Kreis ein flächenmäßig sehr eng begrenztes Vorkommen (siehe Karte) und demnach ein ökologisch generell bedenkliches Verbreitungsbild.
Jedoch liegen seine Larvengewässer meist in Waldgebieten, in denen größere Eingriffe derzeit nicht zu erwarten sind. Bachbegradigung, unerlaubte Einleitungen, Verfüllung von Tümpeln, die Versauerung der Waldbäche sowie die Grundwasser-absenkungen der letzten Jahre könnten trotzdem in dieser Situation zu einer erheblichen Bestandsbedrohung führen. Der Feuersalamander wird daher als „gefährdet“ in die Rote Liste der Amphibien des Kreises Offenbach aufgenommen.
Schutz
Im Vordergrund der Schutzbemühungen um den Feuersalamander steht die Erhaltung von Quellbächen und naturnahen Bachabschnitten und die Renaturierung. Sinnvoll ist angesichts sich häufender Trockenjahre der Anstau von Entwässerungsgräben und Wegeseitengräben. Wichtig ist daneben die Vermeidung von Gewässerverschmutzungen, z.B. die Einleitunq von Straßenabflusswasser. Auch der weitere Ausbau von Waldwegen ist zu vermeiden.