Ergebnisse 40 Jahre Fledermausmonitoring im Ostkreis Offenbach

Historie

  • Start: 1984 NABU Seligenstadt mit 100 Kästen
  • Ab 1985 protokollierung der Ergebnisse (bis auf 1989, 1996, 2007 und 2012)
  • 2002 Abgabe von 70 Kästen in Mainhausen (keine Daten aus dieser Zeit)
  • 2010 Aufstockung der Kästen wieder auf 150
  • 2014 Übernahme durch die AgFA
  • 2016 Aufstockung der Kästen auf 320
  • 2019 Mainhäuser Kästen gehen an die AgFA zurück (nun ~ 400 Kästen)

Arbeitserleichterung

  • Ab 2010 wurde die lineare Aufhängung der Kästen durch Kastengruppen ersetzt.
  • In der Regel bildeten jeweils 5 Käste eine Probefläche.
  • Die Kästen wurden mittels GPS aufgenommen und in einem eigen GIS (Grafisches Informationssystem) verwaltet.
  • Insgesamt sind so mit der Zeit 89 Probeflächen im Bereich Seligenstadt und Mainhausen geschaffen worden, für die Daten zu Fledermausvorkommen vorliegen.

Allgemeine Betrachtungen

  • Heute gibt es in allen Probeflächen Fledermausnachweise (in der Regel über Fledermauskot)
  • Die Belegungsrate der Kästen liegt bei knapp 50%.
  • Probeflächen mit kaum oder wenig Fledermausnachweisen liegen in Buchenhallenwälder, in Eichenwälder oder Wald mit hohem Naturhöhlenbestand. Im letzteren Fall werden offensichtlich die Naturhöhlen bevorzugt?
  • Die „abgehängten“ Probeflächen wurden aufgegeben wegen hohem Publikumsverkehr, Probleme mit der Brombeere oder aufgrund fehlender Fledermausnachweise (meist Eichenabteilungen, in denen wir nur extrem wenige oder keine Fledermausnachweise fanden).
  • Im Folgenden wird lediglich der Fund von Fledermäusen in den Kästen betrachtet. Die Funde sind rein zufällig und stark vom Witterungsverlauf abhängig.
  • Sie können nur als Indiz für die Entwicklung der Fledermausarten gewertet werden.

Umfang und akkumilierte Werte

Untersuchungsgebiet im Ostkreis Offenbach mit Probefläcchen (Fledermäuse)
Headmap: Anzahl der Jahre mit Fledermausfunden in den Probeflächen
Heastmap: Anzahl der festgestellten Arten in den Probeflächen über die 40 Jahre
Heatmap: Anzahl Fledermäuse in den Probeflächen über die 40 Jahren

Zu den Arten

Hufeisennasen

Die Kleine Hufeisennase galten in Hessen bis vor Kurzem als ausgestorben. In Osthessen sind sie aus Thüringen wieder eingewanderet und haben sich inzwischen wieder erfolgreich in Hessen reproduziert. Die Große Hufeisennase ist in Hessen ausgestorben.

Die Gattung Myotis

  • 8 Arten in Hessen
  • Bis auf die Teichfledermaus (Myotis dasycneme) wurden alle Arten bei unserem Monitoring nachgewiesen.
  • Im letzten Jahr fand sich eine Wochenstube der Nymphenfledermaus (Myotis alcathoe).
  • Nur wenige Nachweise von Bartfledermäusen: Brandtfledermaus (Myotis brandtii) und Bartfledermaus (Myotis mystacinus).
  • Die Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) könnte gelegentlich mit der Fransenfledermaus (Myotis nattereri) verwechselt worden sein?
  • Im Krankenhaus in Seligenstadt wurde 2022 ein Jungtier der Brandtfledermaus gefunden. Es war der erste Reproduktionsnachweis bei uns im Ostkreis Offenbach.

Großes Mausohr

Mausohr auf der Jagd . Jagt meist ohne Ultraschall nach großen Käfern. (C) Dietmar Nill

Nachweise erst seit 2008. Art nimmt seitdem stetig zu.

Probeflächen mit Mausohren: Nachweise erst seit 2008. Art nimmt seitdem stetig zu.
Funde Großes Mausohr 2008 – 2010
Funde Großes Mausohr 2011 – 2013
Funde Großes Mausohr 2014 – 2016
Funde Großes Mausohr 2017 – 2019
Funde Großes Mausohr 2020 – 2021
Funde Großes Mausohr 2023 und 2024

Bechsteinfledermaus

Bechsteinfledermaus (C) Dietmar Nill

Mindestens 4 Weibchengruppen im Waldbereich. Da die Art auch abstehende Rinden benutzt, ist ihr Nachweis eher selten.

Bechstein Funde in den 40 Jahren

Myotis ohne Großes Mausohr und Bechstein

Myotis ohne Bechstein und Mausohren Letztfunde
Funde der Nymphen-, Brandt-, Wasser-, Bart- und Fransenfledermaus
Fransenfledermaus
Fransenfledermaus (C) Dietmar Nill

Seit 2022 wird die Art bei uns auch akustisch vermehrt festgestellt.

Große Bartfledermaus

Große Bartfledermaus (C) Dietmar Nill

2022 Fund eines Jungtieres im Seligenstaädter Krankenhaus. Erster Reproduktionsnachweis im Ostkreis Offenbach.

Wasserfledermaus
Wasserfledermaus (C) Dietmar Nill

Immer wieder in Gruppen nachgewiesen. Im Wasser bisher zwei Fundtiere vom Königsee. Beide hatten nicht überlebt. Sucht ihre Nahrung hauptsächlich auf der Oberfläche von Gewässern.

Wasserfledermaus Funde 1993 – 2023

Gattung Nyctalus

Abendsegler Letztfunde
Nachweise beider Abendseglerarten
Dokumentation: Eine Art verschwindet
Funde Abendsegler 1988 – 1991
Funde Abendsegler 1992 – 1994
Funde Abendsegler 1995 – 1998
Funde Abendsegler 1999 – 2001
Funde Abendsegler 2002 – 2004
Funde Abendsegler 2005 – 2008
Funde Abendsegler 2009 – 2011
Funde Abendsegler 2013 – 2015
Funde Abendsegler 2016 – 2018
Funde Abendsegler 2019 – 2021
Funde Abendsegler 2023 und 2024

Großer Abendsegler

Großer Abendsegler (C) Dietmar Nill

Einst eine unserer häufigsten Arten. Inzwischen kaum noch Nachweise.

Kleinabendsegler

Kleinabendsegler (C) Dietmar Nill

Über Jahre eine Wochenstube am Keltergraben in Seligenstadt. Seit ein paar Jahre keine Nachweise mehr? 

Gattung Eptesicus

  • In Hessen wurden die Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii) und die Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) nachgewiesen.
  • Während bei uns die Nordfledermaus bisher noch nicht gefunden wurde, ist die Breitflügelfledermaus oft in den aktustischen Erfassungen nachweisbar.
  • Die Art hat ihre Wochenstuben in den Dachböden im Siedlungsbereich, von wo aus sie abends in die Wälder zum Jagen fliegt.
  • In unseren Kästen haben wir die Art nur dreimal im April und einmal im August vorgefunden. Vermutlich auf dem Weg in oder von den Sommerquartieren.

Breitflügelfledermaus

Breitflügelfledermaus (C) Dietmar Nill
Breitflügelfledermaus Letztfunde

2024 Verlust mehrerer Tiere einer Wochenstube in Zellhausen. Fund eines weiteren Tieres am Bahnhof in Zellhausen.

Gattung Vespertilio

Zweifarbfledermaus

Zweifarbfledermaus (C) AgFA

Typische Siedlungsfledermaus. Wird im Wald nicht gefunden. Nachweise aus Seligenstadt und Mainflingen.

Fundtier 2024. (C) AgFA

Gattung Pipistrellus

Pipistrellus (Zwerg-, Mücken- und Rauhautfledermaus) Funde
Nachweise Zwergfledermäuse

Zwergfledermaus

Unsere häufigste Art. Bevorzugt den Siedlungsraum und kommt flächendeckend vor. Häufigste Art in der Fledermauspflege.

Zwergfledermaus (C) Dietmar Nill

Fundtier (C) AgFA

Rauhautfledermaus

Früher sehr häufig im August beim Durchzug. Wochenstube 2023 in Klein Welzheim. Gehört zu den weit wandernden Arten. Bis 2.500 km.

Rauhautfledermaus 2023 und 2024

Mückenfledermaus

Pflegetier 2024 aus Waldacker. (C) AgFA

Typische Flachlandart, die den Bereich der großen Flußsysteme besiedelt. Auwaldart. Erst seit 2006 als eigene Art beschrieben. Größe Wochenstube an einem Gebäude der ANWR mit mehr als 500 Tiere. In 2024 wurde ein Teil der Population in einer Firma in der Nachbarschaft vernichtet. Nach der Dachreperatur konnten die Tiere das Gebäude nicht mehr verlassen. Wir hatten 30 tote Tiere im Serverram der Firma gefunden.

Gattung Barbastella

Mopsfledermaus

Mopsfledermaus – Netzfang Spessart 2021 (C) AgFA

Bei uns nur akustische Nachweise. Bewohnt abstehende Rindenquartiere. Wir haben 30 spezielle Mopsfledermauskästen bauen lassen. Bisher ohne Erfolg.

Gattung Plecotus

Braunes Langohr

Braunes Langohr (C) Dietmar Nill
Braune Langohren Funde
Nachweise Braunes Langohr

Graues Langohr

Siedlungsart. Wir kaum in Wäldern festgestellt. Vorkommen in Seligenstadt, Mainhausen, Obertshausen und Niederroden.

Graues Langohr – im Keller eines Hochhauses in Klein Krotzenburg. (C) AgFA
Graues Langohr – Pflegling aus Obertshausen (kollidiert mit Auto?) (C) AgFA

AgFA