Unsere Flüsse haben heute ihre dynamik weitgehend verloren. Durch Stauwerke und Uferverbauung sind die einst sehr artenreiche Lebensräume weitgehend verschwunden. Ab und zu gibt es noch kleine Gebiete, die Reste des ehemaligen Auenlebensraum aufweisen.
Die Plattform Auwald beschreibt ganz gut was unter der Bezeichnung Auwald zu verstehen ist.
Im Februar 2019 trafen wir uns mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt und der Unteren Naturschutzbehörde um über die Pflege der Ausgleichsfläche in Mainflingen zu beraten. Eigentümer der Fläche ist die Bundeswasserstraßenverwaltung (WSV), die Pflege obliegt dem Wasser- und Schifffahrtsamt Außenbezirk Hanau.
Das damals stark durch Brombeere überwucherte Areal, dass mit Indischem Springkraut durchsetzt war, wollten wir wieder ökologisch aufwerten.
Als Hauptziel definierten wir die Wiederherstellung der Wiesen und Schilfflächen, Tümpel, Steinhaufen und Uferwände.
Wiederherstellung der Schilfbestände
Verjüngung des Pflanzenbestandes durch mehrjährige Pflegemaßnahmenmit dem Ziel zur Erhaltung und Verbesserung der Nistmöglichkeiten für Drossel- und Schilfrohrsänger, sowie Schaffung von Eiablageplätzen für Dauereier von Insekten.
Stand: im Prozess! Die Ergebnisse sind sehr vielversprechend!
Wiederherstellung der Trockneren Stellen zu Blühwiesen
Der dominierende Brombeerbestand soll über mehrere Jahre zurück gedrängt werden. Geplant wurde eine Wiesensamenmischung, die durch den WSV ausgebracht und zweimal im Jahr gemähd werden sollte. Lockerung der verdichteten Böden (Trampelpfade) und Zurückdrängung des Japan-Knöterichs.
Stand: der hierfür vorgesehene Bereich ist stark eutrophiert. Die Einsaat sollte man vielleicht noch ein paar Jahre verschieben, bis durch die bestehende Mahd und das Abräumen des Schnittgutes eine Verbesserung für Blumenwiesen entsteht?
Mobilisierung der bestehenden Tümpel, Feuchtmulden und Wasserabläufe
Auf den Wiesenflächen durch Auskoffern der abgeflachten Zonen. Das aus dem Hang drückende Wasser soll besser aufgefangen werden und die angelegten Feuchtbiotope wiederhergestellt werden.
Stand: durch die Umleitung der Tränage im Norden des Gebietes hat der dritte Tümpel nun duerhaft Wasser. Die Abflüsse sollten teilweise verschlossen werden und das Wasser somit länger auf der Fläche gehalten werden.
Künstliche Nisthilfen, bzw. Verbesserung der Brutplätze
Steinkauz
Der angebrachten künstliche Steinkauzkasten wird durch eine neue Steinkauzröhre (vom WSV gefertigt) ersetzt und auf einen anderen Platz auf der Wiesenfläche umgehämgt. Die Belegungskontrolle soll jährlich durchgeführt werden. Stellt sich eine Belegung nicht ein, soll nach 5 Jahren umgehängt werden.
Stand: noch nicht umgesetzt. Für den Steinkauz müssten vorrangig Nahrungsareale geschaffen werden. Das Brombeergestrüpp war sub optimal. Eine Alternative wäre der angrenzende Wiesenbereich, der durch die Mahd eher dem Streinkauz zugute käme. Die beiden Apfelbäume in der Nähe der Nato-Straße wären als Bäume für die Brutröhren geeignet.
Eisvogel
Der am Ufer angelegte Steilhang ist freizustellen. Der zum Schutz des Erdhangs angebrachte Holzzaun kann vor Ort verbleiben bzw. ist durch ein neu nzupflanzdendem Gehölz zu ersetzten. Es soll verhindert werden, dass der Steilhang von der Seite der Wiese niedergetrampelt werden kann.
Stand: noch nicht umgesetzt. Hier würden wir uns ein Weidengebüsch wünschen, das den Anglern den Zugang zu der potentiellen Brutwand verwehrt.
Flussuferläufer
Das angebrachte Kiesbett ist durch Angler weitgehend zerstört. Eine Verbesserung des Kiesbettes als potentieller Nistplatz wird aufgrund der dauernden menschlichen Störungen nicht weiter verfalgt.
Um die Kompensationsmaßnahmen erfüllen zu können, wurde vorgeschlagen ein anderes Vogelschutzprojekt durchzuführen.
Stand: Hier schlagen wir vor den doch oft standortfremden Gehölzbereich Richtung Weicholzaue umzubauen. Entfernen der Robinien und anderen sub optimalen Gehölzen und Pflanzung von Schwarzerlen und Schwarzpappeln. Die Silberweide ist bereits da. Sie sollte in Teilen als Kopfweide erzogen werden, um zusätzlichen Brutraum für den Steinkauz zu schaffen. Die Anplanzung hatten wir bereits angefragt, aber noch keine Antwort bekommen. Zielarten hier wären Fitis, Nachtigall, Pirol, Turteltaube und Weidenmeise.
Benachbartes Naturschutzgebiet Mainufer von Mainflingen
Der einstige Lebensraum der Wasserralle ist heute stark degeneriert. Die Brombeere hat das Areal stark überwuchert, nur noch einzelne Apfelbäume ragen aus dem grünen Meer. Das Schilf ist gänzlich verschwunden. Hier haben wir das Forstamt Langen um einen Ortstermin gebeten. Wir warten noch auf die Antwort!
Nach der ersten Mahd waren die Springkrautflächen gut zugänglich. Wir entfernten die Bestände und brachten einen Teil zur Müllverbrennung in Offenbach.
Der gleiche Blick nach einem Jahr. Das Schilf beginnt bereits sich wieder zu erholen! Das Indische Springkraut ist auf kleine Areale zurück gedrängt. Wir waren mit unserer Arbeit zufrieden.