Bechsteinfledermaus ( Myotis bechsteinii )

Bild: © D. Nill

 

Vorkommen bei dem Kastenmonitoring im Wald des Ostkreises Offenbach

Einzelnachweise:
  • 2023: FLM108 8 Tiere,HST025 7 Tiere
  • 2022: FLM53 3 Tiere
  • 2021: FLM108 13 Tiere, FLM55 4 Tiere
  • 2020: FLM108 7 Tiere
  • 2019: FLM26 1 Tier
  • 2018: FLM26 4 Tiere
  • 2017: FLM53 1 Tier, FLM55 7 Tiere
  • 2016: HST024 7 Tiere, HST025 10 Tiere
  • 2015: FLM05 1 Tier
  • 2014: FLM05 8 Tiere, FLM26 1 Tier, FLM74 5 Tiere
  • 2013: FLM26 15 Tiere
  • 2011: FLM26 3 Tiere
  • 2009: FLM20 5 Tiere, FLM26 6 Tiere
  • 2006: FLM26 1 Tier, FLM71 1 Tier
  • 2005: FLM26 1 Tier
  • 2001: FLM20 1 Tier
  • 2000: FLM26 1 Tier
  • 1998 FLM20 1 Tier, FLM26 1 Tier
  • 1998: FLM72 1 Tier
  • 1985: FLM20 1 Tier

Aussehen und Größe

Breitflügelige, mittelgroße Fledermaus mit auffällig langen Ohren (21 bis 26 mm).  Gewicht:  7 bis 10 g. Spannweite 25-29 cm. Das braune Rückenfell ist deutlich abgesetzt von der hellen Unterseite. Das nachgewiesene Höchstalter liegt bei 21 Jahre.

Verbreitung und Lebensraum

Europäische Fledermaus der gemäßigten Buchenwald-Zone. Sie bevorzugt Laub- und Laubmischwälder von der Ebene bis ins Gebirge, besiedeln aber auch intakte Streuobstwiesen. Sie ist allerdings nur inselartig verbreitet. Als Sommerquartiere nutzt sie Baumhöhlen, Stammrissen und Fledermauskästen, die meist in einer Höhe von 1 bis 5 m liegen. Ein Großteil der Tiere überwintert vermutlich in Baumhöhlen. Sommer- und Winterquartiere sind meist nur wenige km entfernt. Das Jagdgebiet liegt oft im Umkreis von 1 km. Die Wochenstuben, ca. 10 – 50 Weibchen, nutzen im Laufe des Sommers bis zu 50 Quartiere. Die Quartiere werden alle 2 bis 3 Tage gewechselt. Die Mitglieder einer Wochenstube sind alle eng miteinander verwandt (Großmütter, Mütter und Töchter). Die Männchen verbringen den Sommer allein. Während die jungen Weibchen in den Kolonien bleiben, wandern die jungen Männchen ab.

Lokale Vorkommen

Einzelne Männchen wurden im gesamten Waldbereich nachgewiesen. Wochenstuben befinden sich südlich der Dudenhöfer Straße zwischen Lämmersee Schneise und Gemarkungsgrenze.

Fortpflanzung

Ab Anfang April werden die Wochenstuben bezogen. Von Juni bis Anfang Juli bekommen die Weibchen jeweils nur ein Junges. Ende August lösen sich die Wochenstuben auf.

Ernährung und Jagd

Sie jagen in 1 bis 5 m Höhe dicht an der Vegetation. Bei fehlendem Bodenbewuchs auch dicht über dem Boden. Sie bevorzugen Eichen, die bis in die Kronenbereiche inspiziert werden. Sie können im wendigen Flug sehr langsam fliegen und rütteln. Häufig sammeln sie ihre Beute vom Laub ab. Hierbei nehmen sie ihre Beute durch deren Raschelgeräusche war. Erbeutet werden vor allem waldbewohnende Gliedertiere. Der Anteil an flugunfähigen Insekten ist sehr hoch. Auf dem Speiseplan stehen Schmetterlinge, Käfer, Schnaken, Florfliegen, Spinnen, Weberknechte, Ohrwürmer, Raupen, Laubheuschrecken, Wanzen und Laufkäfer. Vereinzelt werden auch Schaben, Hautflügler, Hundertfüßer, Zikaden, Köcherfliegen und Blattläuse erbeutet.

Gefährdung

  • Quartier- / Lebensraumverluste
    • Entnahme von Alt- und stehendem Totholz (auch Höhlenbäume) oder von forstlich betrachtet wertlosen Bäumen (z.B. mit Zwieseln, Schadstellen)
    • Verringerung alter Wälder (über 120 Jahre) oder frühzeitige Ernte
    • Aufforstung mit nicht standortheimischen Baumarten (z.B. Douglasie (Goßner 2004)), die zu einer Verarmung der Artengemeinschaft (z.B. Insekten und Spinnen) führen
    • Verlust von Streuobstbeständen (v.a. in Süddeutschland)
  • Nahrung
    • Anreicherung der Giftstoffe im Körper der Tiere durch den Einsatz von Insektiziden in Wäldern zur Bekämpfung von Forstschädlingen
    • Verlust insektenreicher Landschaftsbestandteile durch die Entfernung von Hecken, Feldgehölzen, Säumen und Streuobstwiesen z.B. bei Siedlungserweiterungen, die als Orientierungsmöglichkeit bei Flügen in die Jagdgebiete oder als Jagdgebiete an sich dienen
  • Jagdgebieten
    • Entfernung natürlicher oder naturnaher, stufenreicher Waldränder und mehrschichtiger Laubwälder (besonders Laubwälder mit einheimischen Eichen)
    • Verlust von Flugrouten/Jagdgebieten sowie Isolierung von als Jagdgebiet geeigneten Waldgebieten durch Zusammenlegung von landwirtschaftlichen Flächen zu größeren Schlägen, die zum Verschwinden von Hecken, Säumen, Streuobstbeständen usw. führen und kleinräumig gegliederte, insektenreiche Kulturlandschaften zerstören
  • Winterquartiere
    • Verlust von geeigneten Winterquartieren (z.B. Höhlen) durch nicht sachgemäße Sanierung oder Umnutzung (z.B. Eisenbahntunnel, Stollen, Keller, Durchlässe)
    • Anlage von Radwegen in alten, nicht mehr genutzten Eisenbahntunneln, die häufig als Winterquartiere, im Sommer aber auch als Männchen- oder Paarungsquartiere genutzt werden (Meinig et al. 2009)
  • Sonstige
    • Kollisionsgefahr an Verkehrswegen

 Weiterführende Info’s:

Hessen Forst

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